Triggerpunkttherapie in Europa – Historie und aktuelle Verbreitung

Triggerpunkte können Ursache für eine Vielzahl von Beschwerden (Schmerzen, Bewegungseinschränkungen) im menschlichen Körper sein. In diesem Artikel habe ich bereits ausführlich über Ursachen und Therapie von myofaszialen Triggerpunkten berichtet.

In diesem Artikel möchte ich etwas auf die historische Entwicklung der Triggerpunkttherapie, die aktuelle Verbreitung und die IMTT eingehen.

Muskelverhärtungen, Verspannungen und Triggerpunkte im 19. Jahrhundert

Die Ursprünge der Triggerpunkttherapie gehen auf das 19. Jahrhundert zurück, als Ärzte begannen, Muskelschmerzen und Muskelverspannungen genauer zu erforschen. Der österreichische Arzt Leopold Auerbach beschäftigte sich in den 1880er Jahren intensiv mit der Erforschung von Muskelknotenpunkten und schmerzhaften Muskelverhärtungen. Seine Arbeiten legten den Grundstein für das Verständnis von Triggerpunkten.

In den 1930er Jahren entwickelte der deutsche Arzt Wilhelm Feldenkrais die “Feldenkrais-Methode”, die Elemente der Triggerpunkttherapie enthielt. Diese Methode konzentrierte sich darauf, die Körperwahrnehmung und Bewegungsfähigkeiten durch sanfte Berührungen und Bewegungsübungen zu verbessern. Obwohl Feldenkrais nicht explizit von Triggerpunkten sprach, legte seine Arbeit den Grundstein für spätere Entwicklungen in der manuellen Therapie.

In den 1940er und 1950er Jahren wurde die Triggerpunkttherapie weiterentwickelt, insbesondere durch die Arbeit von Janet Travell, einer US-amerikanischen Ärztin und Pionierin auf diesem Gebiet. Travell veröffentlichte mit ihrem Kollegen David G. Simons 1983 das Buch “Myofascial Pain and Dysfunction: The Trigger Point Manual”, das als Meilenstein in der Geschichte der Triggerpunkttherapie gilt. Ihre Forschungen und klinische Arbeit trugen dazu bei, die Identifizierung und Behandlung von Triggerpunkten zu systematisieren und zu popularisieren.

Wie John F. Kennedy zur Verbreitung der Triggerpunkttherapie begetragen hat

Janett Travell war die Leibärztin von John F. Kennedy. Kennedy war geplagt von verschiedenen Krankheiten und Schmerzen. Travell setzte unter anderem die Triggerpunkttherapie bei ihm ein, womit sie Erfolge erzielen konnte. Als Leibärztin des Präsidenten der U.S.A. fand sie Gehör bei Ihren Kollegen und Ihr Buch “Myofascial Pain and Dysfunction: The Trigger Point Manual”.

Triggerpunkttherpie in der Schweiz und darüber hinaus

Der schweizer Arzt Beat Dejung wurde bei einem Vortrag von Simons hellhörig. Er probierte die Therapie auf Basis der Erkenntnisse von Travell/ Simons aus und erweiterte sie mit seinen Erfarhungen in der Praxis. Daraus entstand die IMTT (Interessengemeinschaft für Myofasziale Triggerpunkttherapie) und die damit verbundene Manuell Triggerpunkttherapi IMTT®, wie sie heute gelehrt und verbreitet wird.

Die IMTT wurde 1995 gegründet und zählt heute (Stand Februar 2018) über 680 Mitglieder.
Sie ist eine anerkannte Groupe spécialisé des Schweizer Physiotherapie Verbandes und engagiert sich für eine hohe Behandlungsqualität.

Ziele der IMTT sind einerseits die Erforschung der Schmerzkrankheiten des Bewegungssystems und andererseits die Verbreitung der Manuellen Triggerpunkt-Therapie und des Dry Needling.

Die manuelle Triggerpunkt-Therapie IMTT® setzt die Erkenntnisse von Travell und Simons über myofaszialen Schmerz in eine manualtherapeutische Methode um. Da chronische Schmerzpatienten oft ein verändertes und verkürztes Bindegewebe haben, ergänzte Dr. Beat Dejung das Behandlungskonzept der Triggerpunkte. Er begann, nicht nur die Triggerpunkte selbst, sondern auch das Bindegewebe mittels manueller Techniken zu behandeln. Das Behandlungskonzept besteht heute aus einem systematischen 6-Schritte-Programm (Swiss approach): vier manuelle Techniken werden ergänzt durch Massnahmen zur Detonisierung/Dehnung und funktionellen Kräftigung der Muskulatur

Hier gibt es eine schöne Patienteninformation der IMTT. Bei der IMTT absolvierte ich meine Triggerpunkttherapie-Ausbildung. Mein Ausbilder heißt Roland Gautschi, ein für absoluter Experte auf dem Gebiet der manuelle Triggerpunkttherapie.

Falls Du nicht in meiner Nähe wohnst, kannst Du hier nach einem IMTT-Therapeuten in Deiner Umgebung schauen.

Fazit

Ich kann nur hoffen, dass sich die Manuelle Triggerpunkttherapie nach IMTT noch weiter verbreitet. Immer wieder kommen Menschen zu mir, die von Ihrem Arzt weder eine Massage, noch eine Manuelle Therapie verschrieben bekommen – dabei ist Ihre Leidensursache sehr häufig ein myofasziales Syndrom, welches durch die o.g. Methoden sehr gut behandelt werden kann.

Schau hier gern in die Buchrezension “Manuelle Triggerpunkttherapie und Dry Neddling bei chronischen Schmerzen” rein, bei der die Erfolge der o.g. Therapieform an vielen Praxisbeispielen eindrücklich erläutert werden.

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