Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen. Das Thema ist groß. Es ist sogar riesig: in Deutschland gibt es aktuell 12 bis 15 Millionen chronisch Schmerzkranke. Die Ursachen sind vielfältig. In diesem Artikel möchte ich auf eine Art von Schmerzen eingehen: Schmerzen aufgrund von muskulären Verspannungen und deren Bündelung als Triggerpunkte.
Ursachen von Schmerzen aufgrund muskulärer Verspannungen
Schmerzen können auf verschiedene Weise entstehen und sind oft ein Warnsignal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist. Hier sind einige der häufigsten Ursachen von Schmerzen:
- Entzündung: Entzündungen können durch Verletzungen, Infektionen oder Krankheiten wie Arthritis verursacht werden und können Schmerzen verursachen.
- Verletzungen: Verletzungen wie Knochenbrüche, Prellungen, Schnitte oder Verbrennungen können Schmerzen verursachen.
- Überlastung: Überbeanspruchung von Muskeln, Sehnen oder Gelenken durch Übertraining, repetitive Bewegungen oder ungewohnte Aktivitäten können Schmerzen verursachen.
- Nervenschädigung: Nervenschädigungen oder -verletzungen können Schmerzen verursachen, die oft als brennend oder kribbelnd empfunden werden.
- Krankheiten: Verschiedene Krankheiten wie Fibromyalgie, Krebs, Diabetes oder Multiple Sklerose können Schmerzen verursachen.
- Psychologische Faktoren: Stress, Angstzustände und Depressionen können Schmerzen verstärken oder verursachen.
Doch was im Gewebe passiert genau?
Schmerzen aufgrund von muskulären Verspannungen können durch eine Vielzahl biochemischer Prozesse im Körper verursacht werden. Eine mögliche Erklärung ist, dass bei einer muskulären Verspannung bestimmte Chemikalien im Körper freigesetzt werden, die Schmerzen und Entzündungen verursachen können.
Zu diesen Chemikalien gehören zum Beispiel Prostaglandine und Bradykinin. Prostaglandine werden von Zellen in den Muskeln freigesetzt und fördern Entzündungen und Schmerzen. Bradykinin wird ebenfalls freigesetzt und kann Schmerzrezeptoren in den Muskeln aktivieren, was zu Schmerzen führt.
Ein weiterer biochemischer Prozess, der an Schmerzen aufgrund von muskulären Verspannungen beteiligt sein kann, ist die Ansammlung von Milchsäure in den Muskeln. Milchsäure entsteht bei körperlicher Anstrengung oder Überlastung der Muskeln und kann Schmerzen und Müdigkeit verursachen.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass eine verminderte Durchblutung der Muskeln eine Rolle bei muskulären Schmerzen spielen kann. Durch eine verminderte Durchblutung können Muskelzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, was zu Schmerzen führen kann.
Folgen von muskulären Verspannungen
Muskuläre Verspannungen können eine Vielzahl von Folgen haben, sowohl körperlich als auch psychisch. Hier sind einige häufige Folgen von muskulären Verspannungen:
- Schmerzen in den betroffenen Bereichen oder in ausstrahlende, andere Bereiche. So kann z.B. ein verspannter Trapezius-Muskel Kopfschmerzen hervorrufen.
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Muskelverspannungen können zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen, da sich die betroffenen Muskeln versteifen und verhärten können. Dies kann die täglichen Aktivitäten erschweren und zu weiteren Verspannungen führen.
- Müdigkeit: Muskelverspannungen können auch Müdigkeit und Erschöpfung verursachen, da die Anspannung der Muskeln den Körper belastet und Energie verbraucht.
- Stress und Angst: Muskelverspannungen können auch psychische Auswirkungen haben, da sie oft mit Stress und Angst verbunden sind. Stress kann zu Verspannungen führen, während Verspannungen wiederum Stress verursachen können.
- Schlafstörungen: Muskelverspannungen können auch zu Schlafstörungen führen, da die Schmerzen und Beschwerden den Schlaf beeinträchtigen können.
- Muskelkrämpfe: Wenn Muskelverspannungen unbehandelt bleiben, können sie in schweren Fällen zu Muskelkrämpfen führen. Krämpfe sind schmerzhafte, plötzliche Kontraktionen der Muskeln, die oft von einer Verhärtung oder Schwellung der Muskeln begleitet werden.
- Taubheit und Kribbeln: Muskelverspannungen können auch zu Taubheitsgefühlen und Kribbeln führen, insbesondere wenn die Verspannung auf Nerven drückt oder diese irritiert.
- Haltungsschäden: Eine anhaltende muskuläre Verspannung kann zu Haltungsschäden führen, da die betroffenen Muskeln das Gleichgewicht des Körpers beeinträchtigen und den Körper aus der richtigen Ausrichtung bringen können.
Es ist wichtig, Muskelverspannungen zu behandeln, um mögliche Folgen zu vermeiden und das Wohlbefinden zu verbessern. Eine frühzeitige und gezielte Behandlung kann helfen, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und Folgeerscheinungen zu vermeiden.
Bandscheibenvorfälle als Folge von Muskelverspannungen
Muskelverspannungen können Bandscheibenvorfälle als Folge haben, besonders wenn sie im Bereich der Wirbelsäule auftreten. Wenn sich die Muskeln in diesem Bereich verkrampfen und verspannen, können sie Druck auf die Bandscheiben ausüben und diese schwächen. Wenn die Bandscheiben durch diesen Druck beschädigt oder verformt werden, können sie sich nach außen drücken und zu einem Bandscheibenvorfall führen.
Muskuläre Verspannungen im Bereich der Wirbelsäule können auch dazu führen, dass die Wirbelgelenke blockieren oder sich versteifen. Dadurch wird die Beweglichkeit eingeschränkt und es kann zu Schmerzen und Beschwerden kommen. Dies kann wiederum zu Fehlhaltungen und Überbelastung anderer Bereiche der Wirbelsäule führen und dadurch das Risiko für Bandscheibenvorfälle erhöhen.
Der U.S.-amerikanische Arzt und Professor für Rehabilitationsmedizin am medizinischen Zentrum der New York University John Sarno, behauptet sogar in in seinem Buch Befreit von Rückenschmerzen, dass die meisten Bandscheibenvorfälle auf muskuläre Verspannungen zurückzuführen sind. Er nennt das TMS (Tension Muscle Syndrom). Weiter sagt Sarno in seinem Buch, 90% aller Rückenprobleme seien psychisch bedingt.
Schmerzen auflösen
So vielfältig die Ursachen sind, so vielfältig sind auch die Lösungsmöglichkeiten. Eine effektive Möglichkeit ist das Lösen der Triggerpunkte.
Was sind Triggerpunkte?
Triggerpunkte sind schmerzhafte Knoten oder Verhärtungen in den Muskeln, die durch Überbeanspruchung, Verletzungen oder andere Faktoren verursacht werden können. Diese Punkte können Schmerzen und andere Symptome an anderen Stellen im Körper verursachen, die als „referenzierte Schmerzen“ bezeichnet werden. Zum Beispiel kann ein Triggerpunkt im Nacken Schmerzen im Kopf oder Schulter verursachen.
Triggerpunkttherapie: Was es ist und wie es funktioniert
Die Triggerpunkttherapie ist eine Form der manuellen Therapie, die zur Behandlung von Schmerzen und Verspannungen eingesetzt wird. Sie zielt darauf ab, Triggerpunkte zu lokalisieren und zu behandeln, die Knoten oder Verhärtungen in den Muskeln sind und Schmerzen oder andere Symptome verursachen können.
Wie funktioniert die Triggerpunkttherapie?
Die Triggerpunkttherapie kann verschiedene Techniken umfassen, darunter Massage, Druckpunktmassage, Akupressur, Dry Needling und mehr. Ziel der Therapie ist es, den Triggerpunkt zu lokalisieren und ihn zu behandeln, um Schmerzen und Verspannungen zu reduzieren.
Die Therapie beginnt normalerweise mit einer Untersuchung des Patienten, um die Ursache seiner Schmerzen oder Verspannungen zu identifizieren und den Bereich zu lokalisieren, in dem sich der Triggerpunkt befindet. Der Therapeut wird dann bestimmte Techniken anwenden, um den Triggerpunkt zu behandeln, was normalerweise Schmerzen oder Beschwerden verursacht.
Die Therapie kann auch Übungen zur Verbesserung der Flexibilität und Stärkung der Muskeln umfassen, um die Symptome langfristig zu reduzieren.
Welche Vorteile hat die Triggerpunkttherapie?
Die Triggerpunkttherapie kann viele Vorteile haben, darunter:
- Schmerzlinderung: Die Therapie zielt darauf ab, Schmerzen und Verspannungen zu reduzieren, indem sie den Triggerpunkt behandelt, der die Symptome verursacht.
- Verbesserung der Beweglichkeit: Durch die Reduzierung von Schmerzen und Verspannungen kann die Therapie die Beweglichkeit verbessern und dem Patienten helfen, sich besser zu bewegen.
- Verbesserung der Muskel- und Gelenkfunktion: Die Triggerpunkttherapie kann dazu beitragen, die Funktion von Muskeln und Gelenken zu verbessern, indem sie die Schmerzen reduziert und die Flexibilität und Stärke erhöht.
- Stressabbau: Die Therapie kann auch dazu beitragen, Stress abzubauen, indem sie Entspannung fördert und dem Patienten hilft, sich zu entspannen.
Fazit
Die Triggerpunkttherapie ist eine effektive Form der manuellen Therapie, die zur Behandlung von Schmerzen und Verspannungen eingesetzt wird. Die Therapie zielt darauf ab, Triggerpunkte zu lokalisieren und zu behandeln, die Knoten oder Verhärtungen in den Muskeln sind und Schmerzen oder andere Symptome verursachen können.
In einem weiteren Artikel gehe ich speziell auf die verschiedenen Triggerpunkt-Therapiefomormen ein.
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