In meiner Serie „Tools für Selbstbehandlung“ stelle ich regelmäßig einfache, aber effektive Hilfsmittel vor, die du in deinen Alltag integrieren kannst, um Beschwerden vorzubeugen oder bestehende Spannungen zu lösen.
Heute geht es um ein unscheinbares, aber unglaublich vielseitiges Werkzeug: das Faszienband, auch bekannt als Theraband oder Widerstandsband.
Warum Zugtraining so wichtig ist
Als Körpertherapeut arbeite ich täglich mit meinen Händen und Armen. Über viele Stunden hinweg übe ich Druck, Zug und Bewegung auf das Gewebe meiner Klient*innen aus – das ist körperlich anspruchsvoll.
Vor einiger Zeit hatte ich dadurch einen überlasteten rechten Arm. Klassische Massagen, Wärme und manuelle Therapien halfen zwar kurzzeitig, aber die Entlastung blieb nicht.
Was wirklich den Durchbruch brachte, war Zugtraining – also die Gegenbewegung zu meiner alltäglichen Arbeit. Statt Druck auszuüben, arbeitete ich aktiv dagegen: Ich zog, dehnte, stabilisierte.
Dadurch lernte ich, wie wichtig aktive Gegenspannung für das muskuläre Gleichgewicht ist – vor allem, wenn man wie ich viel manuell arbeitet.
Was sind Faszienbänder bzw. Therabänder?
Therabänder sind elastische Widerstandsbänder, die in verschiedenen Stärken erhältlich sind. Sie ermöglichen es, gezielt Muskeln, Faszien und Gelenke zu aktivieren – ganz ohne Geräte.
Je nach Dehnungsgrad bieten sie mehr oder weniger Widerstand, sodass du exakt steuern kannst, wie intensiv du trainierst.
Der Begriff Faszienband betont dabei den Fokus auf die faszialen Zuglinien im Körper:
Statt einzelne Muskeln isoliert zu trainieren, nutzt du das Band, um ganze Bewegungsbahnen anzusprechen – also die myofaszialen Verbindungen, die dich aufrechterhalten, stabilisieren und bewegen.
Wirkung auf Körper & Faszien
Das Training mit Widerstandsbändern hat viele Vorteile:
- Aktiviert tiefe Faszienketten – besonders entlang der Rückseite und im Schultergürtel
- Fördert das Gleichgewicht von Zug und Druck im Körper
- Verbessert die Beweglichkeit und Stabilität
- Steigert die Durchblutung und Gewebespannung
- Schützt vor Überlastungen durch funktionelles Gegentraining
Gerade für Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen oder wie ich körperlich mit Druck arbeiten, ist das Zugtraining der perfekte Ausgleich.
Einfache Übungen für den Alltag
Hier ein paar einfache Ideen, die du auch zu Hause umsetzen kannst:
- Gegenbewegung zur täglichen Artbeit (Computer, Massage, Fließband, Menschen betreuen)
- Band auf Brusthöhe befestigen
- Mit leicht gebeugtem Arm nach hinten ziehen, Schulterblatt aktivieren
- 2–3 × 15 Wiederholungen pro Seite
- Brustöffner / Haltungsausgleich
- Band hinter dem Rücken halten, Arme leicht gestreckt
- Arme nach hinten ziehen, Brust hebt sich
- Ideal nach langem Sitzen oder Massieren
- Faszienzuglinie Schulter–Arm–Rumpf
- Band diagonal spannen (rechte Hand oben, linke unten oder umgekehrt)
- Langsames Ziehen in Rotation – aktiviert Schulterfaszie und Rumpf
- Gleichmäßig atmen, Spannung kontrollieren
Wichtig: Qualität vor Quantität. Lieber kontrollierte, bewusste Bewegungen, statt zu viel Kraft.
Mein persönliches Fazit
Nach meiner Erfahrung ist das Zugtraining mit Faszienbändern eines der effektivsten Tools, um Überlastungen auszugleichen und den Körper in Balance zu halten.
Massagen und passive Therapieformen sind wertvoll – aber sie ersetzen nicht die aktive Arbeit mit der Gegenspannung.
Erst durch Bewegung, Aktivierung und Eigenarbeit kann das Gewebe wirklich langfristig regenerieren.
Das Band erinnert mich jeden Tag daran:
Gesundheit entsteht durch Ausgleich – zwischen Druck und Zug, Aktivität und Ruhe.
Mehr erfahren
Wie du gezielt an deinen Spannungsmustern arbeitest, erfährst du in meinen Schmerzfrei-Behandlungen und Workshops in Freiburg marcel-rabenstein.de
Hier findest Du dann auch die weiteren Blog-Artikel zu den anderen Tools:
#1 Faszierollen und Faszienbälle
#2 Faszienbänder (dieser Artikel)
#3 Fasciacupping
#4 Stepflex
#5 TJ Motion
#6 Akupressurmatten
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